Portrait der Lehrerin Simone Luttenberger vom aktuellen Projekt CapoeirARTE in der Naunynritze Berlin für Kinder und Jugendliche .

Capoeira ist ein afro-brasilianischer Kampftanz, der ab Ende des 16. Jahrhunderts durch entlaufene Sklaven und andere bedrohte Bevölkerungsgruppen Brasiliens entstanden ist und sich seitdem stetig weiterentwickelt. Die afro-brasilianische Körperkunst ist ideal für Kinder und Jugendliche, die sich gerne bewegen und Spaß an Musik haben. Einfache akrobatische Übungen, Basiskörperarbeit, Stretching und Balance fördernde Aktivitäten führen zu einem guten Körpergefühl und gesunder Selbsteinschätzung. Capoeira ist körperlicher und mimischer Selbstausdruck und spielerisches Nachempfinden einer kämpferischen Situation. Tatsächlich berühren sich die Teilnehmer nie. Reflexe und Reaktionsvermögen nehmen durch das Training zu, so dass die Kinder innerhalb kürzester Zeit lernen, einander auszuweichen und zu einem harmonischen Spiel zu gelangen. Capoeira lebt von der Vitalität des Augenblicks. Spontaneität wird gemischt mit Techniken und geschmeidigen Bewegungen. Das improvisierte Spiel mutet wie eine Choreographie an. Kommunikation durch den Körper, durch Bewegung, Stimme und Rhythmus. Capoeira wird immer von Musik begleitet. Singen und Spielen der Capoeira - Musik fördert die eigene Musikalität und Lebensfreude. Durch Gesang und das Spielen von verschiedenen Perkussions-Instrumenten entsteht jedes Mal ein neues Klima, in dem das Capoeira-Spiel stattfindet. Dies drückt sich in den Bewegungen der Spieler aus. Die Energie der Musik wird auf die Spieler übertragen und findet ihren Ausdruck in den Bewegungen.

In der Capoeira wird Energie sichtbar gemacht. Es finden ungewöhnliche Bewegungen statt, die Tempi wechseln, es ist eine dynamische Körperkunst, die alle Sinne sowohl ihrer Spieler, als auch der Betrachter in Anspruch nimmt. Intuition und Kreativität sind unabdingbare Bestandteile der Capoeira, sei es, dass sie darin bestehen, die Absichten seines Gegenübers zu erahnen, kulturelle Ursprünge von Regeln und Ritualen zu erspüren oder eigene Musik zu komponieren. Capoeira lädt ein zur Ganzheitlichkeit: Capoeira spielen, musizieren, zeichnen, filmen, Capoeira-Geschichte studieren. In ihrem Dunstkreis befanden sich schon immer auch bildende Künstler, wie der sehr bekannte brasilianische Volksmaler Caribé. Er hat für sich eine Form gefunden, die eigenartige Stimmungen und Bewegungen der Capoeiristas Brasiliens in seinen Zeichnungen wieder zu geben. Capoeira ist organisch. Es besteht zum einen aus feststehenden Regeln, entwickelt sich aber ständig weiter, greift Impulse der Akteure auf, lässt viel Raum für Individualität. Die brasilianische Körperkunst eignet sich ideal für künstlerische Projektwochen mit Kindern und Jugendlichen.

Die Kreuzberger Kinderstiftung fördert Projekte anderer gemeinnütziger Träger und setzt eigene Projekte um, die Kindern und Jugendlichen eine aktive und verantwortungsbewusste Mitgestaltung ihres eigenen Lebensumfeldes in einer demokratischen Gesellschaft ermöglichen. Darunter verstehen wir Projekte, die Kindern und Jugendlichen Teilhabe an gesellschaftspolitischen Prozessen, interkulturellen Austausch und soziales Engagement ermöglichen. Besonders gerne fördern wir Projekte, die von Kindern und Jugendlichen mit initiiert und getragen werden.

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Die Lehrerin Simone Luttenberger

Simone Luttenberger ist Initiatorin und Konzeptionerin des CapoeirARTE-Workshops für Kinder.

1986 ist sie erstmalig im Bereich der Kinder- und Jugendförderung tätig, indem sie Kinder-, und Jugendreisen für einen freien Träger in Köln konzipiert und begleitet hat. Zeitgleich widmet sie sich der Theaterarbeit (Freies Werkstatt-Theater Köln, Kooperation mit der Schauspielerin Gisela Marx, Regieassistenz an der Pädagogischen Hochschule Köln).

Nach Ihrem Umzug 1989 nach Berlin ist sie im Rahmen der Drogen- und Suchtprophylaxe, der offenen Kinderarbeit, sowie innerhalb der Sprachförderung als pädagogische Honorarkraft für den Berliner Senat tätig. Sie widmet sich stärker der Musik ( Gesang und Perkussion ) und entwickelt schließlich ihr eigenes Konzept zur rhythmisch-musikalischen Früherziehung.

1997 initiierte sie das Kinderangebot "Capoeira für Kinder" im Jugend-, und Kulturzentrum Naunynritze, BZA Friedrichshain-Kreuzberg, das sie bis heute weiterführt.

Simone Luttenberger studierte Ethnologie an der Universität Köln und beschäftigt sich seit 1992 mit der brasilianischen Kultur und Sprache, in deren Rahmen sie sich sowohl mit brasilianischer Musikkultur, als auch mit beiden Stilformen der Capoeira eingehend befasst hat.